Der Westen hat die Lehren des Ostens entdeckt.

Der großen Aufmerksamkeit, die die Persönlichkeit des Dalai Lama im Westen gefunden hat, verdanken die Neurologie und die Therapieforschung tiefgreifende neue Erkenntnisse. Seit Jahren finden regelmäßig Gespräche zwischen renommierten internationalen Wissenschaftlern und dem Dalai Lama statt. Sie haben zu weltweit beachteten Forschungsprojekten und Ergebnissen geführt, mit wissenschaftlichen Bestsellern über die Flexibilität der Gehirnstruktur im Erwachsenenalter und über Gefühle, bzw. therapie- wirksame Meditationstechniken (vgl. Daniel Siegel und Richard Davidson).

Hier nur zwei Schlaglichter auf eine fruchtbares Zusammenwirken von buddhistischen Meditationsanweisungen mit traditionellen psychotherapeutischen Aspekten. Seit langem ist bekannt, dass die therapeutische Beziehung ganz wesentlich für den Erfolg einer Therapie ist.

Ein vergleichender Blick auf die Schulung des Mitgefühls, wie es in vielen Meditations-Traditionen gelehrt wird, ist dafür sehr bereichernd. Selbsterfahrung ist die Voraussetzung für tragfähiges Mitgefühl. Auch da können wir lernen, durch was und wie unsere Wahrnehmung geschärft werden sollte, durch Beschäftigung mit Methoden der Achtsamkeitspraxis. MBSR "Mindfullness Based Stress Reduction" von Jon Kabat Zinn ist ein Meditationstraining zur Entspannung.

Achtsamkeit kann unsere Haltung als Therapeuten verändern, nicht nur unser technisches Repertoire erweitern. Zum Beispiel gibt es bahnbrechende Ergebnisse (mit messbaren physiologischen Veränderungen im Gehirn) über die Fähigkeit zur Veränderung des Fühlens, der Selbstwahrnehmung in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß, auch noch bis ins hohe Alter (vgl Literatur Richard Davidson, Warum wir fühlen wie wir fühlen).

Darüber hinaus geht es im Buddhismus um eine Theorie für friedliches Zusammenleben, die vor allem auf persönlichem Wachstum basiert (wie auch Psychotherapien), eigentliches Ziel ist auch hier die Beendigung des Leidens. Die "Entdeckung" dass Leiden in unserem Geist (engl. mind, vgl. Literaturliste, Mind, von Daniel Siegel) unserer Vorstellung, unseren Phantasien seine Ursache hat, ist die Basis für die dort entwickelten geistig-körperlichen Methoden. Die westliche Wissenschaft fängt gerade an zu entdecken und zu erforschen, welche tiefgreifenden Veränderungstechniken in den buddhistischen Praktiken entwickelt wurden. Meditationen beziehen Körperreaktionen gezielt ein. Ihre kurz- und langfristigen physiologischen und therapeutischen Effekte sind neuologisch erforscht und nachgewiesen. Meditation ist auch Körperpsychotherapie.